
Wo fang ich an, wo hör ich auf?
„Der Philosoph hat wie der Hausbesitzer immer Reparaturen.“
– Wilhelm Busch
Die Liste dessen, was am Haus gemacht werden muss, wird immer länger, und es gibt noch zwei weitere, ebenso lange Listen: Was getan werden sollte, und was ich unbedingt machen will. Leider gibt es keine Überlappungen, und es wird mir schwer fallen, die Punkte auf der letzteren nicht denen auf der ersteren vorzuziehen. Ich möchte es schön haben, erst recht nach den vielen Wochen ohne ein Zuhause, aber ich brauche trotzdem zuerst Trinkwasser. Wie es aussieht, werde ich allerdings vorher noch eine Machete benötigen. Die Natur war nämlich fleißig, in den letzten Wochen.
Eine ganz andere Baustelle ist nach wie vor die Sprache. Aufgrund glücklicher Umstände bin ich diesbezüglich unverhofft vorangekommen. Ich hatte bisher mit einer kostenlosen App und Lektionen auf Youtube gelernt, was im Anfängerstadium gar nicht so schlecht funktioniert. Aber ab sofort bekomme ich Einzelunterricht, und das macht einen solchen Unterschied! Ich habe eine Frau kennengelernt, die ein wahres Sprachgenie ist. Ihr Vater ist Schotte, ihre Mutter Finnin, und sie selbst, eine Orchestermusikerin, hat schon überall auf der Welt gelebt und deshalb zügig völlig neue Sprachen lernen müssen. Es gibt einen Trick, der mit Musik zu tun hat, um schneller Erfolge zu haben. Ich kann es nicht genauer erklären, aber an diesem Kniff liegt es wohl auch, dass man eine Sprache viel schneller lernt, wenn man sich in dem Land aufhält, wo sie gesprochen wird.
Was angesichts all dieser zusätzlichen Freizeitvergnügungen außerdem zu „reparieren“ sein wird, ist mein Zeitmanagement. Um mich zu beruhigen, zitiere ich Nietzsche, was mir sonst im Traum nicht einfallen würde.
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“
– Friedrich Nietzsche

