Segeln
Weise Worte

Vom Segeln auf negativer See

Jeder kennt sie, diese Menschen, die einem Energie absaugen, die Laune versauen oder mit destruktiven Gedanken anstecken. In ihrer Gegenwart fühlt man sich unwohl, und man versucht instinktiv, Begegnungen oder Telefonaten aus dem Weg zu gehen. Manchmal spürt man ihren negativen Einfluss auch erst nach der Interaktion mit ihnen, und das passiert mir leider oft bei neuen Bekanntschaften. Dann schlafe ich schlecht und habe am nächsten Tag bohrende Kopfschmerzen.

Genau das habe ich gerade, nach relativ langer Zeit, mal wieder erlebt. Meine Antennen müssen wegen des langen Friedens geschlafen haben, denn im Nachhinein betrachtet hätte ich es im ersten Moment erkennen können. Habe ich aber nicht. Erst nach dem Abschied wurde mir schlagartig klar, dass ich den Zeitpunkt, die Schotten dicht zu machen, verpasst hatte.

„An entire sea of water can’t sink a ship unless it gets inside the ship. Similarly, the negativity of the world can’t put you down unless you allow it to get inside you.“
– Goi Nasu

Ich möchte hier nicht den x-ten Beitrag zu Resilienz verfassen. Und mir ist daran gelegen, klar zu stellen, dass „toxic people“ zwar oft aufgrund ihrer inneren Einstellung allgemein unangenehme Zeitgenossen sind, aber dass „das Gift“ manchmal auch erst in der individuellen Konstellation zweier Personen entstehen kann (genau wie bei einer chemischen Reaktion zweier Stoffe). Natürlich wirkt es dann auch bei beiden Parteien. In so einem Fall zeigt sich dann sehr deutlich, wer besser in der Lage ist, sich dem Gift zu verschließen.

Um die Metapher des obigen Zitats aufzugreifen: Wenn man vermeiden möchte, dass Wasser ins Boot gelangt, sollte man es regelmäßig auf Schwachstellen checken und immer den Wetterbericht im Blick behalten. Seekarte, Kompass, vorab erkundete sichere Häfen und ein realistisches Bild der eigenen Kräfte und Erfahrung sind unverzichtbar.

Und dann wäre da noch die Rettungsweste. Für den Fall, dass das das Schiff doch mal sinkt, so wie meines vor ein paar Tagen. Meine Rettungsweste heißt Self-Care, und sie hält mich über Wasser, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen spüre. Über Self-Care wollte ich längst einmal schreiben, weil sich das Thema bei den Workshops regelmäßig als ein Highlight entpuppt (was Bände spricht). Es ist nur so umfangreich, dass ich mehrere Beiträge daraus machen werde. Am Montag kommt der erste Teil.

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