
The Ink Black Heart
Girls blush sometimes because they are alive,
Half wishing they were dead to save the shame…
They have drawn too near the fire of life, like gnats,
And flare up bodily, wings and all.
Elisabeth Barrett Browning | „Aurora Leigh“
Robert Galbraith | „The Ink Black Heart“ Kapitel 82
Am Dienstag ist er erschienen, der sechste Band der Cormoran Strike Reihe, die J.K. Rowling unter ihrem Pseudonym Robert Galbraith schreibt. Obwohl es wieder ein Wälzer ist, habe ich The Ink Black Heart heute ausgelesen. Ich habe wirklich versucht, das Vergnügen in die Länge zu ziehen, aber es war zwecklos. Wie schon seine Vorgänger ist auch der sechste Teil ein Pageturner. Ich tröste mich damit, dass ich die deutsche Fassung, die erfreulicherweise schon nächste Woche erscheint, noch vor mir habe.
Diesmal geht es um Cancel Culture, Online-Mobbing, Troll-Armeen und die zahlreichen Intrigen und Fallstricke, die sich in Social Media und Online-Communities entwickeln. Ich denke, es ist offensichtlich, dass Frau Rowling in diesem Buch eine ganze Menge dessen einbringt, was sie seit einigen Jahren am eigenen Leibe erfährt. Mit The Ink Black Heart hat sie Zitronen zu Limonade gemacht. Das Buch ist so fundiert, was die Psychologie, die zwischenmenschlichen Dynamiken und ernsthafte Gefahren in sozialen Medien angeht, dass es Pflichtlektüre sein müsste. Ich für meinen Teil würde jetzt am liebsten wieder sämtliche Online-Kanäle schließen. Und auch offline meine Kontakte aufs Allernötigste beschränken.
Das Böse in diesem Buch ist wieder sehr böse, und zwar längst nicht nur im Haupt-Plot. Die romantischen Verstrickungen sind einmal mehr zum Hoffen, Bangen und Haare raufen. Auch die Gothic-Elemente, die sich seit Anbeginn durch die Cormoran Strike Serie ziehen, geben der Story in gewohnter Manier ihre besondere Atmosphäre. Zu den bekannten und längst lieb gewonnenen Charakteren kommen in diesem Buch noch ein paar mehr hinzu. Was mir besonders gefallen hat, ist die Künstler-Kommune, die einen zentralen Punkt der Geschichte bildet. Ein verrückter Ort mit den unterschiedlichsten schrulligen Typen. In dieser Hinsicht ist J.K. Rowling einfach nicht zu schlagen. Außerdem ist die Entwicklung, die Robin durchmacht, ein Highlight.
Das Einzige, was ich noch zum Inhalt schreiben möchte, weil alles andere (das über die Inhaltsangabe hinaus geht) ohne Spoiler kaum möglich ist: Ich habe Shanker vermisst. Und ich wünschte, den Youtube-Cartoon, The Ink Black Heart, gäbe es wirklich. Er würde mir sicher gefallen.
Das Ende ist nicht so schrecklich, wie ich es zwischenzeitlich befürchtet habe. Aber man knirscht doch unweigerlich mit den Zähnen. Hoffentlich lässt der siebte Band nicht lange auf sich warten.

