
Sugar and tea and rum
„We’ve spent months in isolation, yearning for the day when this ship of weirdness will reach the port of normalcy.“
– Chris Tayler on The harsh history behind the internet’s favorite sea shanty
Wegen meiner neu entdeckten Liebe zur historischen Seefahrt kann ich Nathan Evans‘ „Wellerman“ immer noch in Endlosschleife hören ohne grün im Gesicht zu werden. Obwohl es in dem Lied um Walfang geht, wenn auch nur metaphorisch. Alte Seefahrergeschichten haben einfach etwas besonderes. Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn ist mindestens so beliebt wie Die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson, und auch ein guter Teil der Faszination für die Wikinger hängt mit ihren Entdeckungsreisen per Schiff zusammen.
Weil ich die vielen Warnungen vor dem hiesigen Winter sehr wohl ernst nehme, habe ich den Plan gefasst, mir – und möglicherweise auch anderen – die dunkle Zeit mit genau solchen Stories zu versüßen. Denn so hat man es schließlich damals schon gemacht: Gemütliche Erzählstunden bei heißem Tee mit Rum oder Kakao, Keksen und Kerzenschein. Vielleicht als Podcast oder auf Youtube.
In Marstal gibt es ein altes Kapitänshaus, das die Besitzer in beinahe originalem Zustand erhalten haben und heute als Galerie für lokale Künstler zur Verfügung stellen. Ehrenamtliche berichten den Besuchern von der Geschichte des Hauses und den aktuell ausstellenden Künstlern. Dort habe ich schon ein paar Anekdoten aufgeschnappt, aus denen man wunderbare Kurzgeschichten machen könnte. Eine Schmugglergeschichte aus Ommel habe ich fast fertig übersetzt, und nächste Woche habe ich einen Termin im Seefahrtsmuseum, um Hintergründe und auch mögliche Rechte an einzelnen Erzählungen zu klären.
Auf so ein Projekt habe ich richtig Lust. Ich hoffe, es scheitert nicht wie so vieles am nötigen Zeitaufwand.

