
Nimmermehr
There’s a heartbeat under my floorboards
Charging me guilty and I don’t know what for
There’s a black bird over my door singin‘ nevermore
Nevermore
Nevermore
Nevermore.
Fleurie | There’s a ghost
In einem der Häuser, die ich mir zuletzt angeschaut hatte, entdeckte der Makler, während er mir die Zimmer zeigte, eine Wand, die laut Grundriss eigentlich nicht da hin gehörte. Das fiel nur auf, weil eines der Zimmer deutlich kleiner war als angegeben. Die Wand ging nicht ganz bis zur Decke, sondern es gab oben einen breiten Spalt. Der Makler war neugierig und dienstbeflissen genug, um sich das näher anzuschauen, fasste oben an die Wand und stellte fest, dass es sich um eine Holzwand handelte, deren Zweck uns aber verborgen blieb. Da auf der anderen Seite festes Mauerwerk war, konnte es kein ehemaliger Türdurchgang oder so etwas sein. Wahrscheinlich lag irgendwelche Elektrik oder ein Rohr dahinter, das man kaschieren wollte.
Weil ich mich eigentlich schon für ein anderes Haus entschieden hatte, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht. Aber es fiel mir wieder ein, als ich gestern an einem Haus vorbei kam, an dessen Giebel ein großer, hölzerner Drudenfuß angebracht war. Obwohl so ein Pentagramm nach altem Volksglauben das Böse fern halten soll, wirkte dieses Haus ausgesprochen gruselig, und der Drudenfuß hatte eindeutig Anteil daran. Ich habe deswegen ein wenig recherchiert, ob die Verwendung des Pentagramms in dieser Gegend vielleicht von dem, was mir bekannt ist, abweicht. Tut es aber nicht.
Auch im südlichen Dänemark (das bis vor 158 Jahren noch zu Deutschland gehörte) hat man dem fünfzackigen Stern traditionell Schutzwirkung zugesprochen. Wirklich üblich zum Schutz von Haus und Hof waren aber – ebenso wie im gesamten slawischen, germanischen und keltischen Raum – andere Dinge. Zum Beispiel bestimmte eingemauerte „magische Gegenstände“, bevorzugt getrocknete schwarze Katzen. Da ist mir ein Pentagramm an der Wand doch lieber, und ich begrüße es sehr, dass so manche Praktiken von damals inzwischen passé sind. Aber was womöglich in einem alten Gemäuer unter den Dielen, im Kellerboden oder zwischen den Wänden schlummert, erfährt man höchstens durch Zufall. Wenn überhaupt. Und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es Glück bringt.

