Neville Longbottom und der Stein der Weisen

„Wenn du einen schlechten Tag hast, denk daran, dass sich Neville Longbottom Lord Voldemort entgegen gestellt hat.“
Youtube-Kommentar

Der tollpatschige Neville, der zu Beginn der Harry-Potter-Reihe wie ein etwas trotteliger Pechvogel wirkt, hat am Ende eine ganz entscheidende Rolle und beweist mehr Mut als alle anderen Hogwarts-Schüler zusammen. Und erst da wird so richtig deutlich, dass die Prophezeiung über den Einen, der Voldemort besiegen würde, auf Neville genauso zutraf, wie auf Harry. Auch Nevilles Eltern haben Voldemort dreimal die Stirn geboten, und genau wie Harry ist auch Neville Ende Juli geboren.

Es gibt in einer Geschichte nicht immer nur den Einen mit den Anlagen zum Helden. Dieses Denken ist eine Falle. Gerade las ich irgendwo, dass nur ganz wenige Menschen tun, was sie lieben, obwohl viel mehr die Chance dazu hätten.

Die meisten geben anfangs vielleicht noch viel Gas, stehen dann aber nach dem 10. Dämpfer nicht noch ein elftes Mal wieder auf. Und je älter man wird, desto mehr glaubt man, dass man eben zu der großen Masse derer gehört, denen es einfach nicht vergönnt ist, sich selbst zu verwirklichen. Denn das ist ja sowieso die ganz große Ausnahme und in etwa so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Man ist umgeben von Menschen, denen es genauso geht, und sind das nicht ziemlich viele wandelnde Beweise dafür, dass es einfach normal und vernünftig und angebracht ist, ein Leben zu führen, das ein einziger großer Kompromiss ist? Diese Einsicht wird als die ganz große Lehre des Lebens gehandelt, und je früher man sie gelernt hat, desto schlauer muss man wohl sein.

Die Uneinsichtigen dagegen sind entweder blöd oder vermessen oder bemitleidenswerte Träumer. Sie werden belächelt und mit wohlwollenden Ratschlägen überhäuft, doch etwas realistischer zu sein. Manche werden auch verachtet. Und später dann gehasst. Wenn sie Nagini den Kopf abgeschlagen haben.

Denk lieber noch einmal nach, wenn du diesen Beitrag albern findest.

Danke für das Foto, Tuyen Vo