Nachbeben

„Unser Kopf ist aus Stahl, wir sind hart
bis wir uns abends in den Schlaf legen. Nachbeben.
Bloß ein Schock, doch noch Jahre danach
sind unsre Herzen Porzellanläden. Nachbeben.
Pass auf deine Seele auf.“
– Alligatoah | Nachbeben

Im Moment ist alles ein bisschen zuviel, und vielleicht habe ich deshalb mal wieder einen Ohrwurm aus einer gänzlich untypischen Ecke. Das Haus im Clip sieht genauso aus wie mein Gesicht morgens im Spiegel, grau, ein Auge halb zu. Und nachts werde ich mehrmals wach, weil es mich schüttelt. Soll kein Gejammer sein, denn das Licht am Ende des Tunnels ist bereits hell und groß und nah, und dank Alligatoah habe ich erstmals seit Langem wieder Hoffnung für die Jugend.

Ich muss an damals denken, als ich noch „irgendwas mit Medien“ machte und praktisch niemand aus meinem Umfeld ohne Hilfsmittel aus dem Giftschrank funktionierte. Schlaftabletten, Appetitzügler, Abführmittel, Ibuprofen, Ritalin, Cannabis, Koks, jeden Tag, jede Nacht. Und das alles für Träume, die sich als Gefängnisse entpuppten.

Es passiert heute immer noch manchmal, dass mich Leute wieder in so ein Leben hineinquatschen wollen, wohlmeinend in der Regel, das ist mir schon klar, aber meine Güte, nein, fahrt in eure eigene Hölle!