Mark Twains Haus
Weise Worte

Lebendige Häuser

„To us, our house was not unsentient matter – it had a heart, and a soul, and eyes to see us with; and approvals and solicitudes and deep sympathies; it was of us, and we were in its confidence, and lived in its grace and in the peace of its benediction.“
– Mark Twain


Das Haus in Connecticut, in dem Mark Twain und seine Familie nach eigenen Angaben ihre glücklichsten Jahre verbrachten, wurde schon Mitte des letzten Jahrhunderts in ein Museum verwandelt und seitdem immer wieder aufwändig restauriert. Ich habe heute eine virtuelle Tour durch das von außen interessante, aber auch ganz schön schrullige Gebäude gemacht, nachdem ich ein Foto von der fantastischen Bibliothek mit dem daran anschließenden Wintergarten gesehen hatte.

Der Großteil des Hauses ist dank viel dunklem Holz eher düster, und wenn man das obige Zitat des berühmten Autoren im Hinterkopf behält, überrascht es überhaupt nicht, dass es dort spuken soll. Zumal sich nicht ausschließlich glückliche Momente dort zugetragen haben, sondern auch Tragödien, wie der Tod von Twains Tochter Susy. In Häusern mit viel Holz knirscht und knarzt es natürlich ausgiebig. Aber die Tour Guides des Museums berichten immer wieder von ungewöhnlichen Vorfällen, die über seltsame, aber leicht zu erklärende Geräusche hinaus gehen.



Ich denke, dass ein Haus, das im wahrsten Wortsinn so viel zu erzählen hat, wie das ehemalige Zuhause eines bekannten Schriftstellers, die Fantasie eines jeden Besuchers ordentlich aufputschen kann. Dazu die vielen Pflanzen, der plätschernde Brunnen und die unzähligen alten Bücher, Fotos und Reliquien – da braucht die Imaginationskraft nur noch einen kleinen Stups, um als schillernde Seifenblase himmelwärts zu schweben.

Und dennoch. Ich bin überzeugt, dass Orte und natürlich auch Gebäude – esoterisch ausgedrückt – Energien, Vibes, haben. Selbst unsensible Menschen können sowas manchmal spüren, da braucht man nur einen Makler nach verrückten Gesprächen bei Immobilienbesichtigungen zu fragen. Ich habe mich anlässlich der Einrichtungsplanung für mein Haus mal wieder mit Feng Shui beschäftigt, und unlängst schrieb ich ja über die mir sehr sympathische Drei-Seelen-Theorie der Samen. Mark Twain hatte offensichtlich eine ganz ähnliche Einstellung, und das finde ich schön.

Das Foto aus der Sammlung von Carol M. Highsmith ist gemeinfrei.