Nachbars Katze
Weise Worte

Ich glaube an Nächte

Du Dunkelheit, aus der ich stamme
ich liebe dich mehr als die Flamme,
welche die Welt begrenzt,
indem sie glänzt
für irgend einen Kreis,
aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß.

– Rainer Maria Rilke


Was in meinem Garten alles unter der Erde schlief, sehe ich jetzt zum ersten Mal. Es sind vor allem Tulpen und Blausterne, von deren Existenz ich keine Ahnung hatte. Eine andere schöne Überraschung ist das erste Auftauchen eines Igels. Leider soll man hier kein Katzenfutter für die Igel rausstellen, weil es Ratten anzieht. Davon abgesehen wären die zahlreichen Katzen der Nachbarschaft sicher auch schneller als der Igel, der offenbar erst gegen Morgen hier vorbei kommt. Ich habe also mal wieder Mehlwürmer bestellt.

Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich die Kamera wieder in Betrieb genommen habe. Das heimliche Nachtleben, so unspektakulär es auch sein mag, hat immer noch seinen eigenen Reiz für mich. Vielleicht finde ich es einfach nur schön zu sehen, dass sich um einen herum so viel mehr abspielt, als man mitbekommt. So wie mich die feineren Sinne anderer Lebewesen faszinieren, die mehr von ihrer Umwelt mitkriegen als wir. Oder es ist die reine Neugier. Womöglich sogar eine Art Voyeurismus? Die Tiere fühlen sich bestimmt bespitzelt. Nicht umsonst bevorzugen sie die Nacht. Aber sie können ja jederzeit woanders lang spazieren.


erster Igelbeleg in meinem Garten

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