Gandalf bei den Häuptlingsgräbern
Magische Orte

Steinzeitzeugen in der dänischen Südsee

Im süddänischen Inselmeer siedelten immer schon Menschen, lange vor den Wikingern, und überraschend viele Dolmen und Langgräber bezeugen das. Es ist unter anderem dieser Aspekt, der die Gegend für mich so reizvoll macht. Denn ich mag Orte, die eine lange, bis heute sichtbare Geschichte haben.

Gestern haben wir daher eine erste Erkundungstour zu einigen der antiken Denkmäler auf Ærø unternommen. Ausgangspunkt war Kragnaes, wo man einen großen Grabhügel aus der Jungsteinzeit besichtigen kann. Es fällt mir schwer, diesen Ort angemessen zu beschreiben, denn irgendetwas an ihm war off.

Grabhügel

Die Gegend ist eigentlich schön und der schmale Weg dorthin idyllisch. Er führt an einem Bächlein entlang, vorbei an uralten Bäumen und blühenden Wildblumen. Der Hügel selbst erscheint unberührt, nur ein kleines Hinweisschild beweist, dass moderne Menschen Hand an das Monument gelegt haben. Man stellt dann auch schnell fest, dass der Eingang verschlossen wurde. Aus Sicherheitsgründen, wie man von der Touristeninformation erfährt.

Hunde im Eingang des Grabhügels
Natürlich musste der Eingang sofort inspiziert werden…
Hund im Eingang eines Grabhügels
… aber das Grab wurde 2018 zugemauert.

Wir sind dann auch nicht lange geblieben, denn die Stimmung rund um den Hügel war irgendwie leblos. Normal für eine Grabstätte, sollte man meinen, aber so meine ich es nicht. Es fühlte sich nicht gut an. Und etwas von diesem Gefühl blieb für den Rest des Tages an mir kleben.

Mehr als entschädigt wurden wir dann allerdings bei Lindsbjerg Bakke, wo sich Häuptlingsgräber aus der Steinzeit befinden. Dieser Ort ist einfach wunderschön. Er empfängt den Besucher schon ausgesprochen herzlich.

Lindsbjerg Bakke

Dieser alte Friedhof hat die friedliche Atmosphäre, die ich von solchen Plätzen kenne, und die Aussicht ist einfach traumhaft. Die einzelnen Gräber sind sehr individuell. Einige sind klein und eher rund, aber das größte erscheint riesig, mit einem über zehn Tonnen schweren Stein als „Deckel“.

Häuptlingsgrab

Häuptlingsgräber

großes Häuptlingsgrab

Häuptlingsgrabhügel

Vielleicht komme ich später noch einmal her, um von hier aus den Sonnenuntergang zu beobachten. Das muss fantastisch sein.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch bei den Überresten der St. Alberts Kirche Halt gemacht, weil sie in unmittelbarer Nähe und direkt am Meer liegen. Es sind tatsächlich nur Überreste. Man erkennt noch einen Wall, der von einem erstaunlich tiefen Graben umgeben ist. Innerhalb dieses Walls zeichnen sich die Grundmauern der ehemaligen Kirche ab, die einmal sehr bedeutsam gewesen sein soll. Den Rezensionen auf Tripadvisor zufolge finden die meisten Besucher den Platz völlig unspektakulär. Dabei sieht das Ganze ein bisschen wie ein Ufo-Landeplatz aus, irgendwie strange und cool.

St. Alberts
Was von St. Alberts übrig blieb

Bevor die Kirche erbaut wurde (man schätzt um das Jahr 1400 herum), befand sich an dieser Stelle eine Befestigungsanlage der Wikinger, was den Wall mit dem großen Graben erklärt. Die Kirche selbst wurde nach der Reformation abgerissen. Man fand hier fast 50 Gräber, viele davon von Kindern. Was sich hier genau abgespielt hat, kann man nur erahnen.

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