Skovlandet
Magische Orte

Das Waldland

In meiner unmittelbaren Nachbarschaft zwischen Ommel, Græsvænge und Marstal liegt „Skovlandet“, das Waldland. Auf Google Maps sieht es unscheinbar und überhaupt nicht nach Wald aus. Weil ich dachte, dass es nur von Marstal aus einen Zugang zu diesem Gebiet gibt, bin ich noch nie dort gewesen. Außerdem hat es mich bisher immer zum Wasser hin gezogen. Aber als ich vor ein paar Wochen den Bus zur Inspektion nach Marstal bringen musste und dann mit den Hunden zu Fuß zurück, servierte mir Google auf einmal einen Fußweg mitten durch Skovlandet.


bei Ommel


Obwohl der Weg zum Øhavsstien, dem Schärenwanderweg auf Ærø, gehört, hatte ich ein bisschen Sorge, dass dieser angebliche Fußweg im Nirgendwo enden würde. Denn gerade jetzt, außerhalb der Saison, braucht man für solche Wege oft eine Machete. Dieser sollte an einer Stelle in Ommel heraus kommen, wo ich noch nie einen Weg gesehen hatte. Tatsächlich ist das letzte Stück ziemlich überwuchert und ein bisschen versteckt. Aber der weitaus größte Teil ist ein absoluter Traum. Keine Häuser, keine Autos, keine Viehweiden, außer ganz am Rand zu Marstal. Nur mittendrin die Hütte eines Bauern, der auf kleinen Parzellen Nadelbäume anbaut. Vermutlich der Grund, warum der gewundene Trampelpfad, der quer durch das Waldland führt, durch gelegentliches Befahren mit einem Pick-up oder Traktor eine angenehme Breite hat.


Nadelbaumplantage


Nadelbaumplantage


Wie der Name verrät, war das gesamte Gebiet früher einmal komplett von Wald bedeckt. Heute ist dieser Wald zerstückelt. Aber das Areal ist trotzdem weit davon entfernt, eine mit dem Lineal gezogene Kulturlandschaft zu sein. Überall wuchert es, die Vegetation ist bunt gemischt, und Totholz bleibt liegen. Ich nehme an, dass das Gebiet landwirtschaftlich schwer zu nutzen ist. Und auf Ærø achtet man streng darauf, der Natur Raum zu lassen. Deswegen gibt es dieses Kleinod, das ich erst so spät entdeckt habe. Ich wünschte, ich könnte irgendwo meine Wildkamera anbringen.


Kirkesti
Wer ist im Fellwechsel?

Weil Ærø insgesamt so idyllisch und natürlich ist, lässt sich das Besondere an Skovlandet schwer in Worte fassen. Auch auf Fotos kann man es nicht erkennen. Aber selbst die Naturoasen Vitsø Nor und der „Schnabel“ im Westen der Insel haben keine vergleichbare Atmosphäre. Vielleicht hat es damit zu tun, dass die riesigen Schwärme diverser Wasservögel fehlen, die anderswo regelmäßig die Stille zerreißen. Das Waldland ist ungestört, und man hat das Gefühl, bei jedem Spaziergang aufzutanken. Das erinnert mich vage an den Buschberg, nur dass Skovlandet sehr viel tiefer gelegen ist. Ich möchte wetten, dass sich hier einmal etwas besonderes zugetragen hat, aber noch konnte ich nichts darüber herausfinden.


Blick auf den Wald bei Marstal
Hinten rechts die ersten Häuser von Marstal