
Zach
„Zach“, ausgesprochen „zaach“ mit langen „a“, gehört zu den Worten, die ich in Wien gelernt habe und deren Definition und Schreibweise mir nie zufriedenstellend erklärt werden konnten. Doch jetzt verwende ich diesen Begriff erstmals selbst. Und zwar für mein Microcamper-Projekt.
„Zach“ ist das ungefähre Gegenteil von „leiwand“ und damit nichts Gutes verheißend. „Zach“ beschreibt Dinge oder Umstände, die sich mühsam, sperrig, zäh oder extrem uncool bis ärgerlich gestalten. Ich hatte schon erwartet, dass der Umbau des Lieferwagens zu einer Challenge für meine Geduld werden würde, weil essenzielle Teile wie der Laderaumboden und das Hundebett Maßanfertigungen mit frustrierend langen Lieferzeiten sind.
Aber mich haben bis jetzt auch allerhand unerwartete Kleinigkeiten zusätzlich aufgehalten. Kleinigkeiten, die mich besonders ärgern, weil sie einerseits meine eigene Unzulänglichkeit als Heimwerker und andererseits die Inkompetenz von gutbezahlten Fachleuten bloß stellen.
Schon zweimal musste ich mit blutigen Händen und Schamesröte im Gesicht in die KFZ-Werkstatt meines Vertrauens, weil ich eine einzelne Schraube nicht lösen konnte.
Die Kiste, die ich auf dem Speicher gefunden hatte, und die ich als Basis für eine DIY-Campingbox benutzen wollte, ist so sperrig und schwer, dass ich sie auseinander bauen musste, um sie vom Dachboden herunter zu bekommen. Als ich die einzelnen Teile dann gestrichen und gewachst hatte (wegen Trockenzeiten und begrenzten Lagerkapazitäten für frisch gestrichene Objekte inmitten haarender Hunde dauerte das ein paar Tage), wollte ich sie wieder zusammenbauen. Doch da passte auf einmal nichts mehr so haargenau zusammen wie zuvor, weshalb einzelne Verbindungstücke nicht mehr perfekt griffen und die Kiste an Stabilität verlor.
Eine meiner größten Sorgen war, dass die bestellte Bodenplatte für den Laderaum nicht passen würde. Deshalb legte ich sie gleich zur Probe ein, als sie ankam. Die Erleichterung war riesig, weil sie sich perfekt um Radkästen, Türaussparungen und sonstigen Ecken schmiegte. Doch als ich dann später (ich musste zuvor noch ein paar Dinge transportieren) die bisherige Laderaumverkleidung demontiert hatte und die neue Platte mit der Karosserie verschrauben wollte, musste ich feststellen, dass die mitgelieferten Metalleinsätze die Bohrlöcher an den falschen Stellen haben. Es handelt sich um einen Versatz um nur wenige Millimeter, aber wie das mit Löchern für ziemlich große Schrauben so ist, sind zwei Millimeter daneben wesentlich problematischer als zwei Zentimeter.
Das Hundebett, das eigentlich diesen Freitag (immerhin ganze 31 Tage nach Bestellung) geliefert werden soll, ist immer noch nicht fertig. Wahrscheinlich kommt es am Sankt-Nimmerleinstag, weshalb ich aktuell nach einer Zwischenlösung suche. Denn so langsam würden meine beiden Schätzchen gerne mal wieder in den Wald oder an den See. Ich übrigens auch. Unzufriedenheit wabert um mich herum wie übel riechender Nebel. Obwohl das alles Luxusprobleme sind, und das ärgert mich wohl am meisten. Ich bin der Verwirklichung eines Traums so nah wie noch nie, selbst wenn es eine abgespeckte Version dieses Traums ist. Aber ist das nicht typisch, dass die Geduld so ganz kurz vorm Ziel immer an ihre Grenzen zu kommen scheint?

