Brasov aka Kronstadt
Grimoire

Wo die Hunde in drei Sprachen bellen

Auf dieses Buch habe ich lange und voller Vorfreude gewartet: Wo die Hunde in drei Sprachen bellen von Ioana Parvulescu. Ich liebe Rumänien, und ich weiß, dass Rumänen eine ganz besondere Gabe haben, Geschichten zu erzählen. Keine Ahnung, warum das so ist. Aber Ioana Parvulescu ist Professorin für Neue Literatur und arbeitet schon seit Jahrzehnten als Übersetzerin. Deshalb hatte ich keinen Zweifel, dass ihr erster Roman wunderbar sein würde.

Das ist er auch. Sprachlich und hinsichtlich der vielen, für mich so typisch rumänischen Anekdoten rund um ein altes Haus in Brasov (auch bekannt als Kronstadt) und seine Bewohner. Aber ich bin ein bisschen enttäuscht und werde es womöglich nicht zu Ende lesen. Diese Erkenntnis kann ich selbst kaum fassen. Doch ich habe jetzt ungefähr die Hälfte gelesen, dabei oft geschmunzelt oder geseufzt, aber leider auch immer wieder unterschwellig gegähnt.

Vielleicht nimmt das Buch in der zweiten Hälfte an Fahrt auf, aber im Moment glaube ich nicht, dass ich das überprüfen werde. Mir fehlt sowas wie ein Handlungsstrang und zumindest ein klitzekleines Quentchen an Spannung. Möglicherweise bin ich augenblicklich nur in der Lage, Krimis oder Thriller zu lesen. Ich habe mal wieder eine dieser Phasen, in denen alles etwas intensiver sein muss, um mich bei der Stange zu halten. Kaum etwas schmeckt, und wenig weckt mein Interesse mehr als nur oberflächlich. Hoffentlich ändert sich das bald wieder, denn es schmälert die Lebensqualität. Und ganz besonders tut es mir leid für dieses Buch, das ich fürs Erste zur Seite legen werde. Wenn ich es nicht vergesse, gebe ich ihm in ein paar Monaten eine zweite Chance, denn die hat es bestimmt verdient.

Danke für das Foto von Brasov, Adrian Moise