Weg mit den Balken

Weil ich ein Hasenfuß bin, traue ich mich nicht, eine Kettensäge zu benutzen. Schließlich sind diese Dinger allzu oft die Stars diverser Horrorfilme. Aber ich bin außerdem schwach und habe im Garten eine Menge zu sägen. Deshalb besitze ich nun eine sogenannte Mini-Kettensäge. Mit so einem Gerät kann man sich immer noch böse verstümmeln. Aber es ist wesentlich leichter zu handhaben, weshalb die Gefahr einer versehentlichen Amputation viel geringer ausfällt.

Am Wochenende habe ich ein bisschen geübt und einige Bretter und Balken zerteilt. Wie es aussieht kriege ich zumindest waagerecht keinen einzigen sauberen Schnitt hin. Und um einen Zehn-Zentimeter-Balken zu durchtrennen, brauche ich deutlich länger als erwartet. Überhaupt war ich überrascht, wie mini so eine Mini-Kettensäge tatsächlich ist. Ich hatte vor der Anschaffung eine Menge Videos und Testberichte konsultiert, aber da wirkte das Sägeblatt immer viel größer. Mein neues Werkzeug hat sich trotzdem nicht als Fehlkauf entpuppt, wie im ersten Moment befürchtet. Das störende Gerüst vorm Haus, das laut der Vorbesitzerin mal ein hoher Zaun werden sollte, ist endlich Geschichte.

Inzwischen weiß ich selbst klitzekleine Fortschritte besser zu würdigen. Oft verbergen sich dahinter nämlich mentale Monster, denen ich lange ausgewichen bin. Das werden nur Menschen mit ähnlich gearteten Schwierigkeiten nachvollziehen können. Jeder hat eben eine andere Hürde im Kopf. Man kann froh sein, wenn es nicht das eigene Ego ist.