Valar morghulis
Arya Stark, das hochwohlgeborene Kind, das zur Assassine wird, ist eine der interessantesten Protagonisten in Game of Thrones. Schon im Alter von neun Jahren interessiert sie sich mehr für Pfeil und Bogen als für die einer Prinzessin angemessenen Dinge wie Handarbeiten und Etikette. Sie ist nicht so hübsch wie ihre große Schwester, aber dieser in mehrfacher Hinsicht weit überlegen. Ihr Werdegang ist sicherlich keiner, den man idealisieren sollte. Aber Arya ist ein wunderbares Beispiel für die Macht kanalisierter Energien.
Aryas junges Leben wird früh zu einer Reihe schwerer Traumata aus Tod, Gewalt und Verlust. Was den Lebenswillen und die beachtliche „Karriere“ des Kindes und des gebeutelten Teenagers antreibt, ist vor allem der Wunsch nach Rache. Arya erstellt ihre berühmte Todesliste mit allen Feinden, die sie töten will. Und diese Liste wiederholt sie jede Nacht vor dem Einschlafen. Wie ein Gebet, das sie statt mit „Amen“ mit dem valyrischen „valar morghulis“ (all men must die) schließt.
Es ist ein makabres Beispiel, aber Aryas Todesliste ist ein Bravourstück, wenn es um Willenskraft, Disziplin und Manifestation durch die Kraft der Worte geht. Sie nutzt drei einfache Tricks, die wirklich jeder anwenden kann:
- Sie macht eine Liste
- Sie schließt die Liste mit einer mantraartigen, affirmativen Phrase
- Sie wiederholt die Liste allabendlich vor dem Schlafengehen
„Valar morghulis“ ist Aryas „Amen“ oder das „So mote it be“ der Hexen. Ihre Todesliste ist ihr Nachtgebet. Und das Ergebnis ist Aryas „Grit“, der sie zu der jungen Frau macht, die ihre schöne, mächtige Schwester mit einem gewissen Neid als die „stärkste Person, die sie kennt“ bezeichnet. Man kann dieses Muster durchaus für positive Zwecke einsetzen. Vorausgesetzt, man hat ein Ziel.