Seawitch-Cottage
Grimoire

Unter Hühnergötter-Sammlern

Während ich mich immer wieder frage, ob ich nicht vielleicht einfach nur Urlaub brauchte – denn es fühlt sich gerade so an, als wäre ich lediglich in Urlaub -, wächst zugleich mit jedem Tag meine Verbundenheit mit dieser Insel und ihren Bewohnern. Ich habe bereits ein paar Routinen (wenn man Hunde hat unvermeidlich) und finde mich auch ohne Google Maps schon ganz gut zurecht.

Es gibt natürlich Ausreißer. Gestern Morgen zum Beispiel stand ich vor dem verschlossenen Supermarkt, weil mir entgangen war, dass die Dänen den Großen Schlaf-Tag (die Maschinen übersetzen den Bettag sehr frei, aber sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne ausgesprochen passend) feiern.

Doch vieles, was ich auf unseren Ausflügen und Spaziergängen sehe, trifft bei mir auf Resonanz. Ich mag es, dass die meisten Häuser Namen haben, und ich liebe die Details in der Architektur, die andernorts aus Preisgründen eingespart werden. Die vielen maritimen Elemente, und dass die Vorgärten keine Steinwüsten sind. Die schmalen Straßen, auf denen die zahlreichen Radfahrer und Fußgänger grundsätzlich Vorfahrt haben. Hier wird niemand vom Auto aus beschimpft oder weggehupt. Überhaupt haben scheinbar alle etwas mehr Zeit. An der Supermarktkasse wird geklönt anstatt gehetzt. – Ach ja, die Supermärkte: Dort gibt es die schönsten Sachen, wie in einer Hygge-Boutique. Kein Vergleich mit der Billig-Massenware der deutschen Ketten.

Vor allem aber macht es mich glücklich, überall Hühnergötter zu sehen. Hier kennt sie jeder, hier mag sie jeder, hier weiß sie jeder zu schätzen. Na gut, sicher nicht wirklich jeder, aber die große Mehrheit. Da kann man sich schonmal ein bisschen wie zuhause fühlen.

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