Sturm am Strand
Grimoire

Sturmtage

Es ist stürmisch geworden, so stürmisch, dass die Fähren nicht mehr fahren. Der Wind ist eisig. Heute musste ich Handschuhe anziehen. Die nächsten Tage soll es so bleiben, und am Wochenende wird es Nachtfrost geben und tagsüber wahrscheinlich Schnee. Bestimmt keinen Schnee, der liegen bleibt, aber immerhin – Schnee.

Passend dazu beginnt der Weihnachtsmarkt in Ærøskøbing, und der Tourismusverband wirbt damit, dass man wegen des Flairs der Märchenstadt das Gefühl haben wird, einen Adventskalender zu betreten. In den letzten Jahren mussten wegen des Besucherandrangs zusätzliche Fähren eingesetzt werden. Aber nun darf man gespannt sein, ob überhaupt eine Fähre übersetzen kann.

Im Moment fühlt es sich noch nach einem besonders zornigen Herbst an, aber womöglich kommt der Winter in diesem Jahr tatsächlich früh. Und mit Wucht. Ich hatte mir Schnee gewünscht, vor allem weil es hieß, dass er hier eine Seltenheit sei. Aber muss es gleich ein Schneesturm werden, der einem das Gesicht zerbeißt? Ich dachte mehr an Schneekugelschnee. Und obwohl auch die Tage schon ganz schön kurz geworden wird – viel kürzer als gedacht, schließlich sind wir hier im südlichsten Süddänemark -, bin ich einfach noch nicht soweit. Etwas in mir hinkt der Zeit mal wieder hinterher. Vielleicht sollte ich anfangen, für Weihnachten zu dekorieren und Glögg zu trinken. Nur um wieder aufzuholen.