Screenshot "Same Old Energy" von Kiki Rockwell
Grimoire

Sisterhood auf TikTok

Wenn man Outlander, The Handmaid’s Tale und TikTok mischt, dann kann etwas echt Cooles entstehen. Offensichtlich hat sich ein ganzer Haufen selbstbewusster junger Mädchen zusammengefunden, um eine neue Musiknische zu kreieren, die gerade von vielen gefeiert wird.

Man erkennt die Zugehörigkeit am „witchy“ Topic und an den Videos. Ich würde das ganze als Gegenentwurf zum klassischen Rap beschreiben. Hier machen Mädchen feministische, eingängige Pop-Songs. Sie treten in ihren Videos weder als jammernde Tussi („Ich wein‘ für dich Tränen aus Kajal“) noch als prollige Bitch („Leg dich mit mir an / und du klebst an einer Wand / Pilzi ist der Inbegriff von Primitivität“) auf. Und sie kommen ganz ohne die aktuellen Modetrends aus. Überhaupt, sie haben überraschend viel Stoff am Leib, den sie trotzdem aufreizend inszenieren.

Das ist sicherlich Geschmackssache, aber so ist das mit Musik nun mal. Was mir daran so gefällt, ist die Tatsache, dass diese jungen Frauen in einem hochgradig sexistischen Business wie der Musikindustrie einfach mal die Hürden Hürden sein lassen und gemeinsam etwas verwirklichen, das ein Großteil der Männerwelt reflexhaft hasst. Mit sichtlich viel Spaß anstelle des bitteren Untertons, der dem Feminismus leider oft zu eigen ist. Möglich macht sowas Crowdfunding (allen voran Patreon), Social Multimedia und ein neues Verständnis von weiblichem Zusammenhalt. Letzteres hielt ich in der aktuellen Generation junger Frauen für praktisch nicht existent. So kann man sich irren.




Bild: Screenshot aus Kiki Rockwells „Same Old Energy“

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