
Raus
In den letzten Monaten habe ich meinem alltäglichen Radius zu selten verlassen. Und wenn, dann nur für wenig erbauliche Ziele, wie leidige Behördengänge und so weiter. Ich will nicht schon wieder darauf herum reiten, dass ich mich in meiner aktuellen Umgebung nicht wirklich wohl fühle, aber ich halte dieses Manko an Natur tatsächlich nur aus, wenn ich es durch regelmäßige Ausflüge auftanke. Das kam zuletzt viel zu kurz, weil ich erstens für den geplanten großen Ausflug im Herbst spare und zweitens das Auto möglichst wenig bewege, denn ich möchte es verkaufen, sobald der Beulendoktor sein Werk getan hat.
Ich habe geglaubt, dass ich es bis zum Herbst ohne „Exkursion“ aushalte. Aber das war ein großer Fehlschluss. Jetzt bin ich seit Tagen so unausgeglichen, dass mir alles auf die Nerven geht, allen voran ich selbst. Es hakt mit dem Lernen und es hakt mit der Produktivität, und ganz besonders hakt es mit den sogenannten Vibes. Zuerst habe ich es auf das Wetter geschoben, dann auf Impfnebenwirkungen und dann wieder auf das Wetter. Dabei weiß ich ganz genau, was wirklich los ist. Ich vermisse die Tiere, ich vermisse meine fernen Freunde, und ich vermisse die negativen Ionen (*). Deswegen durchforste ich gerade Airbnb nach Hütten im Wald und Blockhäusern am See für mein eigenes kleines Retreat mit einem Vogel auf der Faust und Wolfsgeheul in der Nacht.
Danke für das Foto, Cara Fuller

