
Probleme mit der Jägersprache
Dass Sprache das Denken nicht nur offenbart, sondern auch prägt, ist ein bekannter Fakt, und unter anderem deshalb habe ich manchmal Schwierigkeiten mit dem Vokabular der Jägersprache.
Eines meiner Lieblingsbeispiele ist der Begriff der „Bodenverwundung“, denn unter „Verwundung“ versteht der Normalmensch eine Verletzung und damit etwas Negatives. Jäger bezeichnen aber auch die „Fußabdrücke“ von Tieren als Bodenverwundung, und zwar nicht nur dann, wenn eine Rotte Wildschweine oder die Hufe mehrerer Pferde den Boden aufgewühlt haben, sondern auch, wenn es sich um die Spur eines Fuchses handelt.
Mich befremdet das, und ich würde mir wünschen, dass im Zuge der Modernisierung des Jagdwesens auch die Sprache entsprechend angepasst würde. Zumal Sprache etwas Lebendiges ist, und ein striktes Beibehalten aller unaufhaltsamen Veränderungen zum Trotz erstens ein Zeichen gefährlichen Konservativismus ist und zweitens eine Kluft zwischen Interessengruppen vertiefen kann. Genau diese Dinge halte ich für das moderne Jagdwesen für destruktiv, und ich hoffe, dass sich diesbezüglich bald etwas tut.

