Seefahrtsmuseum
Grimoire

Pläne für den Winter

Es wird langsam ernst mit dem Winter. Das merkt man nicht nur am schwindenden Licht und an den sinkenden Temperaturen. Die Menschen rotten sich gegen das Dunkel zusammen. Veranstaltungen sprießen aus dem Boden. Die Gemeinden und Dörfer sorgen vermehrt für gesellige Anlässe, und auch privat verabredet man sich für diverse Aktivitäten, am besten wiederkehrende. Das Museum der Insel hat seit genau heute einen neuen Direktor, und auch der will zukünftig nicht nur den Touristen, sondern auch den dauerhaften Bewohnern ein vielfältigeres Programm anbieten.

Ich bin darauf gespannt, denn ich habe die Museen Ærøs bisher vernachlässigt und möchte den Winter nutzen, um ein paar Besuche nachzuholen. Es sind alles kleine Einrichtungen mit unkonventionellen Konzepten zu Nischenthemen. Deshalb habe ich keine Sorge, langweilige Zeit in einem sterilen Klotz voller Verbotsschilder zu verbringen. Ich war schon im Seefahrtsmuseum in Marstal, wegen der Piraten- und Schmugglergeschichten. Und im Buddelschiffmuseum, einer privaten Sammlung in Ærøskøbing, bin ich auch schon gewesen, weil ich ein paar Tage genau gegenüber gewohnt habe. Beide Besuche habe ich nicht bereut, sie waren unterhaltsam, skurril und ein bisschen morbide, genau wie ich es mag.

Im Ærø Museum fungiert eine Katze aus der Nachbarschaft namens „Storm“ als Tour Guide. Das finde ich sehr charmant. Deshalb wird das wahrscheinlich meine nächste Station. Danach steht Hammerichs Hus auf dem Plan. Das alte Foto auf dessen Webseite bringt mich auf etwas ganz anderes: Auf Ærø leben ja viele ehemalige Kapitäne, die alle Weltmeere bereist haben. Und es stimmt offensichtlich tatsächlich, dass es auch zu ihrer Zeit noch hip war, aus den Tropen einen Papagei mit nach Hause zu bringen.

Weil diese Tiere sehr alt werden können, verbringen sie ihren Lebensabend in der Regel gemeinsam mit ihren Kidnappern Haltern. Man kann daher das Zuhause eines Seefahrers unschwer an den markanten Stimmen dieser Vögel erkennen, die bis auf die Straße zu hören sind. Im Sommer, als viele Fenster offen standen, war das noch auffälliger. Es erinnert mich an meine Oma und „Marita“. Auch Tante Inga in Nyborg, bei der wir immer in den Sommerferien zu Besuch waren, hatte einen Papagei. Er hieß „Skipper“ („Kapitän“). Ich interessierte mich mehr für Pelle, den Hund, aber Skipper war mit seinem Geschrei allgegenwärtig.

So vieles hier macht mich immer noch nostalgisch.

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