Grimoire

Meer Magie

Zwei Wochen Ostsee haben ihre Wirkung getan. Zwei Wochen im Zelt, zwei Wochen Kindheitsnostalgie, zwei Wochen mit der Familie, zwei Wochen Gluthitze und immer neue Sonnenaufgänge über dem Meer. Dazu eine totale Mondfinsternis, ein Sturm und viele neue Hühnergötter.

Das Zusammenleben mit drei Generationen war bestimmt die größte Challenge für mich. Besonders die Sorge um meine Eltern, denen es offensichtlich beiden nicht mehr so gut geht, war ein kleiner Dämpfer, ein Gegengewicht zu den zahlreichen Blessings. Ja, ich habe wie erwartet geweint, geschwitzt und immer wieder die müden Glieder ins Meer getaucht. Ich bin stundenlang die Küste entlang gewandert, auf der Suche nach Steinen, Knochen und Treibholz. Ich habe mir Schultern und Füße verbrannt und die fiesesten Mückenstiche meines Lebens eingefangen. Jeden Morgen bin ich mit dem Hund aus dem Zelt gekrochen und habe bei einem Milchkaffee mit Brun Farin die Sonne über dem Storebelt aufgehen sehen.

Und jetzt bin ich wieder zurück. Es tut ein bisschen weh, aber es ist auch sehr schön. Und ich bemerke mit einigem Erstaunen, dass ich mich in diesen zwei Wochen tatsächlich verändert habe. Nicht offensichtlich, aber ich spüre es in jeder Faser. Allein die Tatsache, dass ich jede Faser spüre, spricht für sich. Meine verzerrte Selbstwahrnehmung wurde gerade(r) gerückt, und ich habe ein neues, realistischeres Verständnis für Zeit. Im Sinne von Lebenszeit, aber auch im Kleinen, im Sinne von einzelnen Sekunden und Stunden. Ich bin toleranter, mir selbst und anderen gegenüber. Das liegt hoffentlich nicht nur an der Entspannung. Ich möchte, dass das so bleibt.

Ich habe außerdem ein paar neue Erkenntnisse, die ich in den folgenden Blogposts verarbeiten möchte. Ein besonders wichtiges hat mit meinem „Nomaden-Dasein“ zu tun.