
Lebensreise
Bald, im Mai, ist es schon ein Jahr her, dass ich mich auf den Weg hierher machte. Unglaublich. Ich erinnere mich an die ersten Monate, in denen völlig offen war, wann und wo ich vor Anker gehen würde. Anfangs überwog die Aufregung, später wurde es unbehaglich, weil es immer anstrengender und teurer wurde, mit den Hunden irgendwo unterzukommen. Manchmal frage ich mich, ob ich damals trotzdem hätte weiter reisen sollen. Denn es drängt mich weiter. Habe ich der Bequemlichkeit zu schnell den Vorzug gegeben? Einem menschlichen Grundbedürfnis nach einem festen Dach über dem Kopf? Und falls ja, war das falsch?
Eine gute Basis anzustreben, war sicher nicht verkehrt. Nur jetzt, hier, mit erschöpftem Budget, einer Dauerbaustelle und vor allem ohne den Camper ist Reisen mit zwei großen Hunden indiskutabel, und das wurmt mich. Aber das alles kann und soll sich ja wieder ändern. Was „falsch“ ist, ist meine ständige Angst, nicht mehr genug Zeit zu haben. Ich weiß, woher sie kommt, aber ich tue mich schwer damit, sie loszuwerden. Das ist total idiotisch. Fear is the mind killer. Wahrscheinlich kann ich mich nicht länger davor drücken, jeden Morgen ein Bad im Meer zu nehmen.

