ærøsche Strandeier
Grimoire

Knochenfest und Gelenkvergoldung

Zum Glück bin ich nicht die Einzige, die sich für die Ursprünge des ærøschen, alkoholgeschwängerten Eierkochens am Strand interessiert, und so fand ich zuletzt noch ein paar interessante Thesen zur Entstehung des Brauchs. Eine davon kommt der Wahrheit vermutlich am nächsten, und sie beruft sich auf eine früher in ganz Dänemark (und sicher nicht nur da) bekannte Tradition, die je nach Region „knoujile“ (Knöchel- bzw. Knochenfest) oder „sammenskudsgilde“ (Gelenkvergoldung) genannt wurde.

Bei solch einem Fest kam die ärmere Bevölkerung zusammen, und jeder brachte seine unverbrauchten Nahrungsmittel und Essensreste mit. Das letzte bisschen Fleisch sollte – nicht nur bildlich gesprochen – von den Knochen genagt und aufgewertet werden, daher der Name. Und herunter gespült wurde alles natürlich mit Bier und Schnaps. So kamen immer schon billiges Essen, Alkohol und Geselligkeit fürs einfache Volk zusammen. Universale Parallelen erkennt man zum Beispiel in den Wurzeln der spanischen Paella. Und die hiesigen Eierparties an den Stränden passen ebenfalls in das Muster. Jetzt gibt mein Hirn hoffentlich Ruhe.