
Instant Gratification und ich
Wie sehr ich trotz Training immer noch mit Instant Gratification zu kämpfen habe, ist mir bewusst geworden, als ich im Garten Rasen ausgesät habe. Es dauert ja gefühlt ewig, bis sich ein erster grüner Flaum zeigt. Und am schlimmsten ist, dass man während dieser furchtbar langen Wartezeit nie sicher sein kann, ob sich überhaupt etwas tun wird, weil auch nur einmal zu wenig Wässern die gesamte Aussaat ruiniert.
Das Gute war, dass das Wetter, über das derzeit alle jammern, perfekt für neuen Rasen war. Täglich mehrmals kräftige Regengüsse und zwischendurch ab und an mal Sonne, aber nie zu viel. Ich musste kaum gießen, hatte aber trotzdem ständig Sorge, dass es irgendwann zwischendrin mal ein paar trockene Sekunden gäbe, die alles zunichte machen würden. Außerdem waren ein paar Tauben allgegenwärtig damit beschäftigt, die Samen aufzupicken, und ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass am Ende noch etwas übrig bliebe.
Die knapp zwei Wochen der Unklarheit zerrten an meinen Nerven, obwohl man ja noch ein paar wesentlich relevantere Sorgen hat. Es heißt, dass man Instant Gratification, das Bedürfnis nach möglichst unmittelbarer Belohnung, eigentlich ab dem Grundschulalter im Griff haben sollte. Ratten, Hunde und manche Affen schaffen das schließlich auch. Falls man als Erwachsener immer noch Probleme damit hat, ist Gärtnern eine perfekte Übung.
Trotzdem ist Rollrasen so beliebt wie nie zuvor. Obwohl er sehr viel teurer ist als Rasensamen. Das tröstet mich.
Danke für das Foto, Ochir-Erdene Oyunmedeg

