Grimoire

Hütten und Paläste

Auf der Suche nach Inspiration lande ich nur selten bei den Reichen und Schönen, aber gestern habe ich aus unerfindlichen Gründen intensives Binge-Watching der „Open Door“ Serie des Architectural Digest betrieben.

Man bekommt sowohl Mini-Apartments als auch Luxus-Villen und Farm-Anwesen zu sehen, natürlich alle gepimpt von den Traum-Budgets der Besitzer und den Stylisten des Film-Teams. Einige Domizile haben mich positiv überrascht, andere ernüchtert. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber bei einigen Kandidaten ist deutlich zu sehen, dass sie nicht wirklich dort leben, wo sie vorgeben zu leben.

Dita Von Teese, die ich eigentlich sehr mag, gibt selbst zu, dass keine der Sitzgelegenheiten in ihrem Haus bequem ist. Und obwohl ich Taxidermie nicht abgeneigt bin, ist die Masse an toten Tieren schlicht erdrückend. Ihrem Stil ist Dita treu, und auch in ihrem Heim beweist sie Originalität, aber ihr Maximaximaximalismus lässt dem Drachen eindeutig keinen Platz mehr, um durch den Raum zu fliegen. Ich war sicher, dass ich Ditas Heim lieben würde. So kann man sich täuschen.

Eine weitere Enttäuschung war Nikolaj Coster-Waldaus Zuhause. Ich kann nicht einmal sagen, warum. Vielleicht wohnte er noch nicht lange genug dort. Es wirkte zwar nicht unpersönlich, aber irgendwie leer. Im übertragenen Sinne.

Liv Tyler war ein anderer, aber doch ähnlicher Fall. Sie scheint vor allem teuer zu wohnen. Ein bisschen bieder fand ich ihre Einrichtung, so als wäre Liv schon 70 Jahre alt. Die Räumlichkeiten waren allerdings toll. Von ihr habe ich vermutlich etwas anderes erwartet.

Wider Erwarten gut gefallen hat mir die Villa von Cara und Poppy Delevingne. Das Haus von Mark Ronson. Das winzige Apartment von Make-up Artistin Kim White, die ich vorher gar nicht kannte, und die mir sofort sehr sympathisch war. Auch Nicole Scherzinger hat mich positiv überrascht. Ich hatte keine Ahnung, dass sie eine Filmnärrin ist, und auf ihr gemütliches Heimkino bin ich zugegebenermaßen ein bisschen neidisch. Außerdem hat sie mir aus der Seele gesprochen, als sie die Notwendigkeit einer Schaukel in jedem Zuhause erwähnte.

Sheryl Crow war wohl die größte Überraschung. Zu Anfang dachte ich, sie lebt in einem langweiligen Anwesen im Countrystyle, aber dann entpuppte sich Frau Crow als Kuriositätensammlerin mit sehr schrägen Oddities, zu denen sie sehr kurzweilige Geschichten erzählen konnte. Außerdem fand ich sie ausgesprochen geschickt darin, ihren Kindern das Draußen schmackhafter zu machen, als irgendwelche Screens.

Den Vogel abgeschossen hat für mich ganz klar ein Holzhaus irgendwo in der Wildnis Idahos, in dem Aaron Paul und Lauren Parsekian leben. Überhaupt, was für ein charmantes Paar! Das Haus wirkte teilweise vielleicht ein bisschen dunkel, aber die Aussicht schlägt Nicole Scherzingers Blick über LA um Längen. Die beiden brauchen nur noch eine Schaukel.

Hängen geblieben von diesem Trip ins Celebrityland ist die erstaunliche Erkenntnis, dass wirklich alle Stars und Sternchen irgendwelche Kristalle zuhause herumliegen haben. Das scheint genauso ein gemeinsamer Nenner zu sein, wie ein mehr oder weniger gefaketer Kamin. Erinnert mich an einen Beitrag, den ich vor gefühlten Ewigkeiten über den intuitiven Altar geschrieben habe.

Licht