
Hexenschüsseln
Manchmal findet man am Strand oder Flussufer Steine, die wie kleine Schüsseln aussehen. Sie können sehr flach mit dünnem Rand sein oder aber wie eine nahezu perfekte Halbkugel mit dicken, glatten Wänden und verhältnismäßig kleinem Loch in der Mitte erscheinen. Auf jeden Fall sind sie schwerer als erwartet, wenn man sie aufhebt. Das liegt daran, dass es sich in der Regel um Sandsteine mit hohem Eisenanteil handelt.
In diesen Steinen haben sich während des jahrhundertelangen Herumrollens im Gewässer die sand- und tonhaltigen Bestandteile nach innen abgelagert, so dass sich mit der Zeit eine eisenhaltige und entsprechend harte Schale um einen sandigen Kern bildete. Wenn so ein Stein dann irgendwann aufbricht, wird das lösliche Innere herausgespült, so dass ein Loch entsteht. Fertig ist das Schüsselchen.
Früher erzählten sich die Menschen, dass diese kleinen Schalen und Schüsseln die Ausschussware der Zwerge sei. Wenn die unterirdischen Schmiede unzufrieden mit den Früchten ihrer Arbeit waren, warfen sie die fehlerhaften Stücke einfach weg. Irgendwann wurden sie dann an den Stränden der Menschen angespült. Zum Glück wissen einige von uns die unperfekten Funde trotzdem zu schätzen und bepflanzen sie mit Steingartengewächsen oder Tillandsien. Hexenschüsseln eigenen sich aber auch als Insektentränke, Räucherkegelhalter oder zur Aufbewahrung von kleinen Schmuckstücken. Wie alle „besonderen“ Steine gelten sie als Glücksbringer. Deshalb wäre es sträflich, sie einfach zurück ins Wasser zu werfen.

