Reetdachkate in Ommel auf Ærø
Grimoire

Hauptsaison

Oh Schreck, der Juli ist fast vorbei, und ich habe hier kaum etwas geschrieben. Ich schiebe es auf die Touristen, denn viele Menschen sind für mich immer noch ein Quell mentalen Unwohlseins. Jedenfalls erinnere ich mich, dass ich öfter mal gereizt war, und das blockiert mich. Lag aber sicherlich auch am Wetter, denn im Gegensatz zum supersonnigen Juni war der Juli bis jetzt geprägt von heftigen Unwettern und der Sorte Luftdruck, die mir nicht nur auf den Kreislauf, sondern auch auf die Laune schlägt. Nichtsdestotrotz bin ich dankbar für den vielen Regen und die vergleichsweise milden Temperaturen. Vor allem, wenn ich die Nachrichten aus dem Rest Europas lese. Es ist ein Segen hier zu sein. Wie gesagt abgesehen von den vielen Touristen.

Eine meiner Nachbarinnen hat ihr Haus an eine Großfamilie vermietet, deren Abreise ich kaum erwarten kann. Unangenehme Eltern. Kinder diverser Altersklassen, die – verständlicherweise – aufgrund des suboptimalen Ferienwetters den lieben langen Tag heulen und kreischen. Ein hysterischer kleiner Hund, der permanent kläfft und ständig aus dem Haus oder Garten geschossen kommt, um sich auf meine Hunde zu stürzen. Das belastet mich am meisten, denn ich könnte es Gandalf nicht verdenken, wenn ihm irgendwann der Kragen platzt. In Dänemark kann ein Hund, der ein anderes Tier verletzt, ohne Umschweife getötet werden, und der größere Hund ist da leider immer der Verlierer. Vor so einer Situation graut mir.

Der kleine Kater lässt sich inzwischen anfassen. Allerdings ungern, weshalb ich es mir verkneife. Dem verrückten Irish Setter verdanke ich ein paar ungeplante Bäder in der Ostsee, denn ich kann offenbar viel besser werfen als früher, und selbst die sehr lange Schleppleine reicht nicht, wenn man Windverhältnisse, die eigene Kraft und die Flugfähigkeit unterschiedlicher Gegenstände falsch einschätzt. Ich bin aber auch immer wieder aufs Neue von der Power dieses Hundes überrascht. Gerne würde ich mal ein Video von ihr machen, aber dafür bräuchte ich eine GoPro oder sowas.

Im Garten wachsen die Sonnenblumen himmelwärts. Ich hoffe, dass sie bald blühen, obwohl sie dann wahrscheinlich umkippen werden. Ich habe solche Monstren nicht erwartet, sie entstammen einer dieser Wilde-Wiese-Mischungen, und ich hatte eigentlich mit kniehohen Blumen gerechnet. Der aktuelle Standort ist deshalb nicht wirklich ideal für die Riesendinger, aber im Moment habe ich auch keinen besseren Platz, um zumindest ein paar von ihnen umzusetzen. Wenn davon abgesehen alles ungefähr so anwächst, wie ich mir das denke, ist der hintere Garten in etwa einem Monat ein schönes Plätzchen. Leider wird das für diesen Sommer ein bisschen zu spät sein, zumal die Spinnenplage bereits Fahrt aufnimmt und wahrscheinlich jede Ecke ums Haus herum bald zu einer No-Go-Area für mich macht.

Dafür sind dann aber auch die meisten Touris weg. Und es wird wieder dunkler. Ich habe den ersten Teil des Sommers wirklich genossen, das gebe ich zu. Aber ich freue mich sehr auf den Herbst mit Tee und Kerzenlicht und himmlischer Ruhe.


Coco in ihrem Element

Der kleine Kater vor den Sonnenbrand-Hortensien
Der kleine Kater vor den Sonnenbrand-Hortensien

Leider frisst keiner der verwöhnten Vögel die fiesen Spinnen

 

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Ein Beitrag geteilt von Esther (@huehnergott.donnerkeil)