
Fern sehen
Die Nominierungen für die diesjährigen Streamy-Awards stehen fest, und einmal mehr wird klar, warum es das alte, lineare Fernsehen immer schwerer hat. Es gibt inzwischen so viele kreative Streamer, die die spannendsten Sachen aus den verrücktesten Nischen abliefern, dass man täglich Neues entdecken kann.
Als Fernsehkonsument der alten Schule gucke ich nach wie vor gerne ganz normale TV-Produktionen, die ja zum Glück auch fast alle gestreamt werden. Und die Streamer, die ich wirklich dauerhaft und nicht nur phasenweise verfolge, beschränken sich auf ein paar wenige Youtuber, die im Grunde ganz klassisches visuelles Storytelling betreiben. So wie die frisch nominierte Jonna Jinton, die zu einer Blase skandinavischer Cinematographen gehört.
Was alles auf Tiktok, Snapchat, Twitch & Co. abläuft, geht ein wenig an mir vorbei. Ich merke, dass ich mich nicht richtig auf diese Art Medien einlassen will. Doch wenn ich mich einmal durch sämtliche Streamy-Nominierungen klicke, bedaure ich mein trotziges Hirn schon ein wenig. Denn es ist offensichtlich, dass dort das Herz der Kunst puckert, laut und schnell und aufgeregt. Man verpasst womöglich die Geburt von etwas Bedeutsamen, wenn man nicht hinschaut.
Aber im Moment liegt mein Fokus eben immer noch auf den Nordlichtern. Und die möchte ich endlich ungestreamt sehen.
Danke für das Foto, Jonatan Pie

