Gandalf bevor die Sonne aufgeht
Grimoire

Es wird dunkler. Und heller.

Die Leuchthalsbänder hängen wieder täglich an den Ladegeräten. Sowohl die erste als auch die letzte Runde fällt ab sofort in die Dunkelheit. Die Tage werden spürbar kürzer. Ganz schön kalt ist es auch, kaum dass die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist. Und siehe da, sämtliche Handwerker stehen plötzlich auf der Matte. Von jetzt auf gleich. Der Bagger baggert, die Kreissäge kreischt, und die heimtückischen, rostigen Heizelemente, die Stromschläge an die Hunde verteilt haben, sind entsorgt. Sogar die Lampe, die ich im Juni, unmittelbar nach der Vertragsunterzeichnung, im Antikladen gekauft habe, hängt endlich.

Leuchter

Mein Verbrauch an Kerzen, mit dem ich alljährlich in der dunklen Jahreszeit meinen ökologischen Fußabdruck ruiniere, steigt deutlich an. Die Nachbarn machen es genauso. Die Luft riecht nach Holzfeuern in den Kaminen, und meine Entscheidung für die Fernwärme-Heizung schwankt kurz, weil ich zu gerne wieder einen Kaminofen hätte. Doch es fehlt der Platz, und mein Budget ist auch längst ausgereizt. Jetzt, da es plötzlich mit allem voran geht, fällt es mir aber gar nicht schwer, ein paar Wunschträume aufzugeben.

Während der Kettensägenmann draußen den Dschungel niedermetzelt, wird es im Haus stetig heller. Die Kristalle des Leuchters malen tausende kleine Regenbögen an die Wand. Ich habe ein kurzes Déja-vu vom Kahlschlag im Garten und bin nicht sicher, ob ich irgendwann in der letzten Zeit davon geträumt habe, oder ob es ein Glitch in der Matrix ist: „It happens when they change something.“

Mabon ist da. Herbsttagundnachtgleiche. Dieses Jahr springt sie mir geradezu ins Gesicht.

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