ein Buch im Regen
Grimoire

Es ist nur Papier

Obwohl ich immer noch das Gefühl habe, dass alles stagniert, gibt es inzwischen handfeste Indizien für die baldige große Veränderung. Ein riesiger Container wurde unter Trauer, Tränen und Streit befüllt und abtransportiert. Einige Teile des Hauses sind praktisch leer. Gerade sind meine Umzugskartons angekommen.

Besichtigungen sind nicht länger unverbindliche Einfach-mal-gucken-Veranstaltungen, sondern offizielle Vorführungen für Interessenten mit Finanzierungsgarantie. Ich habe Angebote von Umzugsfirmen angefordert und kommuniziere beinahe täglich sowohl mit einem dänischen Makler wegen eines ganz bestimmten Objektes als auch mit Airbnb-Hosts und Anbietern einfacher, kleiner Hütten als Übergangslösung.

Es wird ernst. Bald lasse ich den größten Teil meiner Geschichte hinter mir. Diesmal endgültig und für immer. Anders als in Wien oder Ernstbrunn habe ich am Ort meiner Kindheit und Jugend nichts vergraben. Zwar liegen meine Eltern hier unter der Erde, und beiden haben wir persönliche Dinge mit ins Grab gegeben. Aber von mir selbst bleibt nichts zurück. Ich überlege noch, ob ich das ändern sollte.