Ein Jahr

Heute vor genau einem Jahr habe ich dieses Haus zum ersten Mal betreten. Mit Häusern ist es wie mit Menschen, der erste Eindruck ist entscheidend, aber er verrät eben auch nicht alles. Ich habe mich damals auf das Sachverständigen-Gutachten verlassen und deshalb bei der Besichtigung nicht so genau auf Details geachtet. Ich war ja sowieso ahnungslos. Und ich hatte deutsche und österreichische Handwerkerpreise im Kopf. Überhaupt deutsche und österreischische Preise. Jedenfalls zur Orientierung. Man verkalkuliert sich sowieso. Immer.

Die Entscheidung für dieses Haus habe ich aber nicht bereut. Ich liebe die Umgebung, diese Insel, die Menschen. Und ich liebe das Haus. Allerdings habe ich immer noch nicht richtig realisiert, dass es meins ist. Und ab und zu verfluche ich es. Wenn es mir mal wieder ein Bein stellt. Aber dank dieses Hauses lerne ich auch viel. In einem Jahr kann man so einiges lernen. Und dieses unmerkliche Lernen, das nur durch Machen funktioniert, ist mir das Liebste. Vielleicht wird mir das Gelernte nie wieder nützen, aber um Wissen oder Können geht es mir sowieso nicht. Was am Ende wirklich zählt, sind Weisheit und schöne Erinnerungen, und dass man diese Dinge auch anderen ermöglicht. So sehe ich das jedenfalls. Und dieses Haus spielt dabei eine entscheidende Rolle.