Fight like a girl!
Grimoire

Eierstöcke aus Stahl

Seit ich von Social Media entwöhnt bin, geht so mancher „virale Hit“ an mir vorbei. Aber weil ich zumindest noch Blogs lese und Youtube nutze, bin ich dank Herrn Kid auf ein wirklich beeindruckendes Video gestoßen. Es zeigt eine 17-Jährige, die eine Braunbärin mit Anlauf von der Gartenmauer schubst, um ihre Hunde zu beschützen.

Dass man Begegnungen mit wildlebenden Bären tunlichst aus dem Weg gehen soll, weiß wohl auch hierzulande, wo sie eine echte Rarität sind, jedes Kind. Wenn man doch mal einem begegnet, sollte man auf ein Selfie verzichten und langsam rückwärts gehen, bis man aus der Gefahrenzone ist. Wenn es sich um ein Weibchen mit Jungen handelt, wie in dem besagten Video, wäre es vielleicht angebracht, auch noch ein Stoßgebet irgendwo hin zu schicken. Auf überhaupt gar keinen Fall soll man sich den Tieren nähern. Das wusste sicher auch das Mädchen in dem besagten Video.

Ihr Handeln ist eine schöne Demonstration dessen, wozu Menschen im Stande sind, wenn Mutterinstinkt und Adrenalin zusammentreffen. Das Mädchen hört das Gebell, sieht ihre Hunde in Gefahr und rast wie vom wilden Affen gebissen aus dem Haus, um der Bärin mit bloßen Händen kräftig eins zu verpassen. Dann greift sie sich den kleinsten der Hunde und rennt mit den anderen zurück ins Haus.

Die Situation hätte richtig übel ausgehen könnten. Aber die Bärin war wohl zu verblüfft und abgelenkt von einem der kleinen Hunde, den sie offensichtlich gerne fressen wollte, so dass sie rücklings von der Mauer purzelte. Es hatte schon fast Slapstick-Qualitäten.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass sich die beherzte junge Dame nach Abklingen des Adrenalins mal kurz setzen musste und dann nicht so schnell wieder hoch kam. Wahrscheinlich haben ihr ihre Eltern erstmal eine geklebt um sie anschließend auszuschimpfen und gleichzeitig zu feiern. Was soll man auch sagen zu so einer Aktion? Ist das einfach nur dumm oder heldenhaft gewesen? Beides, würde ich sagen. Wie immer, wenn wir hormongesteuert sind.