Lammas
Grimoire

Die Tötung des Lugh

Morgen ist bereits Lughnasadh oder Lammas, nach altirischem Brauch ein Fest zum Beginn der Erntezeit. Schon heute Abend beginnen deshalb viele mit traditionellen Feierlichkeiten und Ritualen, mit denen man früher den Tod oder die Tötung des Getreidegottes („Lugh“) zelebrierte. Heute ist es eher eine Gelegenheit, kleine Erfolge oder das Erreichen von Teilzielen zu feiern, eine Art kleines Erntedankfest im übertragenen Sinne. Für viele fällt diese Tradition ganz unbewusst mit dem Sommerurlaub oder entspannten Grillparties im Garten zusammen, was ich absolut passend finde.

In diesem Jahr ist allerdings alles etwas anders. Die Wenigsten konnten (bildlich gesprochen) im Frühjahr planmäßig säen und werden daher eine magerere Ernte einfahren als gewünscht. Und von Urlaub oder unbeschwerten Sommerparties sprechen wir lieber gar nicht. Trotzdem bin ich sicher, dass jeder in diesen verrückten, letzten Monaten auf ganz besondere Art voran gekommen ist. Jeder, den ich kenne, hat seit Beginn der Pandemie gravierende Veränderungen gemeistert oder wichtige Dinge dazugelernt. Und ich hoffe, dass sich das alle bewusst machen und es angemessen feiern!

Ein typisches Ritual zur Feier der Tötung des Lugh ist das Backen eines Brotes mit dem Gesicht des Gottes darauf. Brotbacken und überhaupt Küchenaktivitäten jeglicher Art waren in letzter Zeit schwer angesagt, also warum nicht heute Abend die neu erworbenen Koch- und Backkünste einsetzen, um etwas Besonderes zu kreieren, von dem man idealerweise auch im Laufe der nächsten Woche noch etwas hat? Etwas, das man gut teilen kann, an die Liebsten, Nachbarn oder Kollegen verschenken? Einen Riesentopf Chili, gerne vegan, Brombeerküchlein oder meinetwegen auch das verfluchte Bananenbrot. Ich für meinen Teil werde jedenfalls heute Hundekekse backen.

Danke für das Foto, Everton Vila