
Die Ringe der Macht
„Fantasy is escapist, and that is its glory. […] If we value the freedom of mind and soul, if we’re partisans of liberty, then it’s our plain duty to escape, and to take as many people with us as we can!“
– J.R.R. Tolkien
Viele haben darauf gewartet. Jetzt ist er draußen, der erste Trailer zur Amazon-Serie „Die Ringe der Macht“. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Oder ob ich überhaupt irgendetwas erwartet habe, das mir eine Einschätzung erlaubt. Ich habe alle drei Hobbit-Teile gesehen, obwohl schon nach Teil 1 klar war, dass die Verfilmungen deutlich hinter den vom Herr der Ringe geschürten Erwartungen zurück blieben. Aber die Erwartungen waren ja auch viel zu hoch, und natürlich haben die Hobbit-Filme dennoch Spaß gemacht.
Für die im September startende Amazon-Serie hat wahrscheinlich jeder seine Erwartungen kräftig runtergeschraubt. Hauptsache endlich mal wieder Mittelerde. Ich werde mir die erste Folge sicher angucken, obwohl sich beim Trailer nix bei mir rührt. Gar nix. Das, was laut Amazon die Story sein soll – „…folgt einer Gruppe aus bekannten und neuen Charakteren, die sich der lange befürchteten Wiederkehr des Bösen in Mittelerde stellen…“ – weckt in mir die Befürchtung, dass die Handlung mehr auf Muster-Personal als auf eine gute Geschichte fußt, und der Trailer bestätigt mir das. Erinnert sich noch jemand an das erste, was man von Game of Thrones zu sehen bekam? Das war damals eine leicht gekürzte Version der Prolog-Szene. Jeder war angefixt, mit gesträubten Haaren und leuchtenden Augen. Vielleicht wird es etwas ähnliches für Die Ringe der Macht auch noch geben? Etwas mehr als nur etwas hingeworfene Optik erwartbarer Tolkien-Szenen und ein völlig austauschbarer drüber gesprochener Monolog?
Was mich optimistisch stimmt, ist das exorbitante Budget für die Serie. Klar kann es trotzdem in die Hose gehen, aber wenn es um Fantasy-Medienproduktionen geht, gilt die alte Regel: Viel hilft viel. Ich vermute einfach mal, dass der Trailer für die Super Bowl Premiere zu schnell fertig werden musste. Vielleicht gucke ich ihn mir auch einfach Ende der Woche noch einmal an und finde ihn dann super. Aber im Moment bin ich weit davon entfernt, es kaum noch erwarten zu können. Und das macht mich ein bisschen traurig. Denn ich habe so sehr auf ein bisschen Realitätsflucht im Herbst gehofft.
Bild: Amazon Presskit

