
Die Klick-Sprache der Pflanzen
Erst letzte Woche erwähnte ich meine Faszination für die Sinne anderer Lebewesen. Heute las ich zu dem Thema endlich mal wieder etwas Neues. Ich werde ja nicht müde daran zu erinnern, dass es sich bei dem herrlichen Geruch von frisch gemähtem Gras eigentlich um die Schmerzensschreie der kleinen Pflänzchen handelt. Das ist sicher überspitzt, aber nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass da wirklich noch mehr ist als Duft, nämlich in der Tat: Geräusch. Pflanzen geben „informative Geräusche“ von sich, besonders bei Stress.
Es handelt sich dabei um ein Klicken oder Ploppen, und zwar in menschlicher Gesprächslautstärke. Es ist also keineswegs Geflüster. Allerdings klickt und ploppt es auf einer Frequenz, für die unser Gehör nicht taugt. Doch das Geräusch ist da. Wenn eine ungestresste Pflanze durchschnittlich ein „Klick“ pro Minute von sich gibt, dann sind es bei einer Pflanze, die schlecht gepflegt, nicht ausreichend gegossen und gar beschnitten wird, um die 30 „Klicks“. Das kann man sich schon als einen gewissen Lärm vorstellen. Und manche Tiere können es hören.
Wer seine Zimmerpflanzen vernachlässigt, braucht sich daher nicht zu fragen, warum auch der Wellensittich oder die Katze seltsam gestresst wirkt. Und deren Unruhe überträgt sich ja gerne mal auf uns Menschen. Außerdem sind Geräusche Schwingungen, und was für miese Vibes hat wohl ein Raum mit sterbenden Pflanzen? Oder ein gerodeter Wald? Anders herum wird ebenso ein Schuh draus: Ein Zimmer voller gesunder Pflanzen ist so wohltuend wie das Schnurren einer Katze oder das gemächliche Ticken einer alten Standuhr, und das liegt vielleicht nicht nur am Grün und der besseren Luftqualität, wie man bisher dachte. Sondern an den Schwingungen.
In diesem Kontext macht es zusätzlich Sinn, dass Pflanzen erwiesenermaßen „hören“ können. Nachtkerzen zum Beispiel produzieren süßeren Nektar, wenn in der Nähe eine Hummel oder Biene summt. Wer wird da noch spotten, wenn man mit seinen Pflanzen redet? Und was würden die Spötter erst sagen, wenn man ihnen gegenüber mutmaßt, dass das Grünzeug antwortet?
Zugegeben, vom Erzeugen und Wahrnehmen von Geräuschen ist es noch ein weiter Weg zu einer Sprache. Aber was man nun bei Pflanzen nachgewiesen hat, ist zumindest ein simpler Code. Und schließlich braucht es für das gesamte Internet auch nur Nullen und Einsen. Um das Reden mit Pflanzen zu rechtfertigen, reicht mir das allemal.
Ich kann mich nur wiederholen. Um uns herum passiert so viel mehr als wir wahrnehmen, und das ist kein esoterischer Quatsch. Wir sind einfach nur zu blind, taub und unsensibel für den Rest der Welt.

