
Der Wermutstropfen
Man kann nicht alles haben, sondern muss auch mal Opfer bringen können. Ich werde mich in Kürze von meinem heißgeliebten Campervan trennen, weil der Import nach Dänemark einfach zu teuer wäre. Die Importgebühr liegt nur wenig unter dem Preis, den ich im Mai für ihn bezahlt habe. Selbst wenn ich soviel Geld übrig hätte, wäre es völlig indiskutabel.
Nun stehen noch Inspektion und Grundreinigung an, dann bringe ich das Schätzchen nach Deutschland. Ein Ersatzfahrzeug habe ich heute endlich gefunden. Ganz sicher werde ich heulen, wenn ich Schlüssel und Papiere abgebe. Der Bus ist mir in den letzten Monaten unglaublich ans Herz gewachsen. Mal ganz davon abgesehen, wie praktisch so ein Camper ist, wenn man mit zwei großen Hunden reist. Der Spritverbrauch war ein Witz. Schlafkomfort, Fahrspaß und Sicherheitsgefühl waren unschlagbar.
Ich hatte davor schon lange von einem kompakten, aber komfortablen Camper geträumt. So viele tolle Reisen waren noch in Planung. Das Nordkapp ist erstmal vom Tisch. Außerdem habe ich den Bus auch als Rettungsanker im Falle eines Blackouts betrachtet. Mit Solardach, zweiter Batterie, Isolierung, riesigem Tank, Kühlschrank, Wasservorrat, Kochplatte, Spüle und effizienter Dieselheizung wären die Hunde und ich im Ernstfall zumindest eine gute Woche fein raus gewesen. Es fällt mir entsetzlich schwer, all das aufzugeben. Umso mehr, weil der Wagen so ein Glücksgriff war. Selbst wenn ich mir zukünftig doch noch einmal einen Camper anschaffen könnte, würde ich nie wieder einen so guten Gebrauchten zu einem vergleichbaren Preis finden.
Es nagt wirklich an mir. Das ist immer so, wenn ich Dinge nicht einsehe. Die Importgebühr ist in dieser Höhe einfach Irrsinn. Ich habe damals auch in Österreich ordentlich blechen müssen, um mein Auto behalten zu dürfen. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was die Dänen verlangen. Ich muss mir immer wieder vor Augen halten, dass der Bus seinen Hauptzweck erfüllt hat. Ohne ihn wäre die Suche nach einem neuen Zuhause mit sehr viel mehr Stress, Kosten und Umständen verbunden gewesen. Ich bin unendlich dankbar, dass er genau dann aufgetaucht ist, als ich ihn unbedingt brauchte. Jetzt ist er nice to have. Sehr nice to have. Aber was hilfts?
Man kann nicht alles haben.
Man kann nicht alles haben.
Man kann nicht alles haben.

