
Der Mond auf dem Wasser
Ich bin ein bisschen neidisch, dass fast alle, die ich kenne, gerade in einem Winterwonderland sitzen. Überall liegt Schnee. Hier war es in der letzten Zeit vor allem grau, nass und sehr windig. Typisch dänisches Winterwetter. Die Sonne hat sich kaum blicken lassen. Aber in der letzten Nacht ist der Himmel endlich einmal aufgerissen, und der Vollmond, der Jul-Mond, sorgte dafür, dass es draußen fast so hell war wie bei Schnee.
Morgens gehe ich mit den Hunden fast immer zum kleinen Hafen südlich des Ortes. Von dort kann ich den Leuchtturm bei Skjoldnaes ganz im Norden der Insel sehen. Und ich sehe Ærøskøbing, die Märchenstadt, die anders als Ommel dann schon hell erleuchtet ist. Dort läuft um diese Zeit die erste Fähre des Tages ein, ebenfalls voller Lichter, und das sieht einfach schön aus. Heute Morgen stand dann auch noch der volle Mond tief über der Stadt und das Wasser zwischen Ommel und Ærøskøbing war silbern wie flüssiges Quecksilber. Dieser Anblick hat mich locker für fehlenden Schnee entschädigt.
So vieles auf der Welt ist ein Geschenk, und Mondlicht auf dem Wasser gehört auf jeden Fall dazu. Was macht diesen Anblick bloß so magisch? Ist es ein seltenes Farbspektrum? Ich stelle mir vor, wie das erst auf hoher See wirken muss. Vor ein paar Tagen habe ich entdeckt, dass es von Dänemark aus eine direkte Fährverbindung mit einem speziellen Hundedeck nach Faroer und Island gibt. Destinationen, die ganz oben auf meiner Wishlist stehen, die ich bisher aber immer verworfen hatte, weil ich mit den Hunden nicht fliegen will und bisher nur Schiffsverbindungen fand, die entweder keine Hunde erlauben, oder diese während der gesamten Fahrt ins Auto verbannen. Bei einer Strecke, die ca. 30 Stunden dauert, war das keine Option. Aber jetzt ist das auf einmal greifbar. Sollte ich das wirklich machen, werde ich einen Vollmond-Termin aussuchen. Auch, wenn das mehr Seegang bedeutet.
Nachtrag:


