
Bogenschießen und die Kunst des Loslassens im richtigen Augenblick
So wie das Räuchern gehört auch der Umgang mit Pfeil und Bogen zu den Praktiken, die fast alle Kulturen dieser Welt unabhängig voneinander entwickelt und zur Tradition gemacht haben. Und das hat gute Gründe.
Pfeil und Bogen erfüllen nämlich gleich mehrere lebenswichtige Funktionen. Sie dienen als Waffe zur Jagd und Selbstverteidigung, sind aber auch hilfreiche Werkzeuge zum Feuer machen. In der modernen Welt mag das nicht mehr so relevant sein wie für unsere Vorfahren (obwohl die Bogenjagd in Deutschland zwar verboten, aber in vielen anderen EU-Ländern durchaus erlaubt ist). Doch als Spiel- und Sportgerät erfreut sich der Bogen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ungebrochener Beliebtheit. Weil man sehr schnell Erfolgserlebnisse hat.
Vor allem beim sogenannten intuitiven Bogenschießen muss man nicht allzu lange üben, wochenlang Muskelkraft aufbauen oder erst mühsam die korrekte Haltung einstudieren, bevor man zum ersten Mal ins Schwarze trifft. Zwar macht auch beim Bogenschießen Übung den Meister, und weiter entfernte Ziele erfordern schon eine gewisse Kraft. Aber man kann klein anfangen und sofort Spaß dabei haben. Und das Beste: Man trainiert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist, während man sich langsam aber sicher die beste Grifftechnik und die persönliche ideale Linie zum Anvisieren des Ziels aneignet.
Ich empfehle das Training mit Pfeil und Bogen besonders Menschen, die sich mit Meditation oder Yoga schwer tun. Denn Bogenschießen ist eine spielerische und kurzweilige Art, Konzentration, Fokus und bewusstes Atmen zu trainieren. Und die Fähigkeit, im richtigen Moment loszulassen. Auch im übertragenen Sinne. Viele haben heutzutage große Probleme damit. Dabei hilft es schon, wenn man täglich nur fünf Pfeile abschießt.
Danke für das Foto, Gioele Fazzeri

