Blessings und Blessuren
So ein bisschen tut sich allem Unbill zum Trotz ja dann doch. Langsam zwar, aber das muss nicht negativ sein. Erst kürzlich fiel mir wieder auf, dass uralte Gärten, die ewig gebraucht haben, um so auszusehen wie heute, die allerschönsten sind. Man kann sie nicht faken, sie müssen sich einfach über Jahre entwickeln.
Aber ich will nicht herum schwadronieren. Das Büro nähert sich in winzigen Schrittchen meinen Vorstellungen. Es gab wunderbare Momente, als aus einem Umzugskarton, den ich seit dem Auszug aus meiner Wohnung in Österreich nicht mehr angerührt hatte, Schätze zu Tage gefördert wurden, die ich fast vergessen hatte. Ein ganzer Beutel Palo Santo, mein Mörser aus Olivenholz und die alte Küchenwaage zum Beispiel.
Ein paar Dinge haben den Umzug allerdings nicht schadlos überstanden. Meinem Cernunnos ist ein großes Stück Geweih abgebrochen. Bei dem Versuch, es zu kitten, ist es mir dann auch noch herunter gefallen und nun endgültig irreparabel. Ich empfinde sowas ja gleich als unheilvolles Zeichen. Aber nun hängt der „Gehörnte“ trotzdem, halbseitig angeschlagen, über der Kaminkonsole. Und er gefällt mir jetzt eigentlich noch viel besser aus als vorher: als echtes Unikat, vom Leben gezeichnet sozusagen. Auch Omen sind eben reine Einstellungssache.